Zusammenfassung: 1984 (George Orwell)

Autor: George Orwell (1903 - 1950)
Originaltitel: Nineteen Eighty-Four
Veröffentlichung: 1949
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Gegenwartsliteratur

Inhaltsangabe:
Der unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg verfasste, 1949 erstveröffentlichte Roman "1984" (Originaltitel: "Nineteen Eighty-Four") ist das bekanntestes Werk des englischen Schriftstellers George Orwell (1903 bis 1950). Orwell hat auch mit seiner Parabel "Farm der Tiere" (1945) Literaturgeschichte geschrieben. "1984" ist neben Huxleys "Schöne neue Welt" das wichtigste Werk der dystopischen Literatur, einer durch die Darstellung pessimistisch-düsterer Welten charakterisierten Kategorie der SF-Literatur. Durch den Roman sind einige Begriffe zum festen Bestandteil der Sprache im politischen Diskurs geworden: Z.B. "Der Große Bruder" ("Big Brother is watching you"), "Neusprech" oder der "Orwell-Staat".
In "1984" zeichnet Orwell den Alptraum einer totalitären Gesellschaftsordnung in Ozeanien (Oceania) auf. Dieser fiktive Großstaat umfasst vor allem die beiden amerikanischen Kontinente sowie Großbritannien ("Airstrip One"), Australien, Neuseeland und den Südteil Afrikas.

Die Hauptperson des Romans ist Winston Smith. Der 39-jährige Smith gehört als niederer Beamter und Mitglied der "Äußeren Partei" zur systemstabilisierenden Mittelschicht des Staates. Der farblose, grüblerische und (zunächst) schicksalsergebene Smith lebt sein freudloses Leben allein in einer spartanischen Einzimmer-Wohnung in London. Ihm wird die anpackende und das Beste aus ihren Möglichkeiten machen wollende Jung-Mechanikerin Julia gegenübergestellt. Julia sieht im System vor allem eine nicht hinzunehmende Bedrohung ihrer persönlichen Autonomie. Ferner spielt als Nebenfigur der Geheimagent O´Brien eine wesentliche Rolle. Ob der allgegenwärtige "Große Bruder" und der als sein Feindbild ebenso allgegenwärtige "Emmanuel Goldstein" real existierende Menschen sind oder von der herrschenden, anonym bleibenden "Inneren Partei" geschaffene Propaganda-Figuren sind, bleibt unklar.

Im Zentrum des Romans steht die Entwicklung des am System zweifelnden Smith vom einsamen Skeptiker zum scheiternden Rebellen, der nach einer brutalen Umerziehung gebrochen wird und sowohl seine politische Überzeugung als auch seine Fähigkeit, im persönlichen Bereich menschlich zu sein, verliert.

In der Orwell-Welt liegen mutmaßlich drei Superstaaten im ständigen Krieg. Ob dieser Krieg zwischen Ozeanien und Eurasien sowie Ostasien aber auch tatsächlich stattfindet, bleibt unklar. Möglicherweise täuscht die Partei den Krieg aber auch aus propagandistischen Gründen nur vor. Die Menschen im Staat Ozeanien sind einer ständigen Kontrolle durch einen "Gedankenpolizei" genannten Überwachungs- und Unterdrückungsapparat ausgesetzt. Typisch dafür sind die TV-Geräte, die in jedem Raum stehen und sowohl der Dauerberieselung mit Slogans wie "Krieg ist Frieden" oder "Freiheit ist Sklaverei" als auch der elektronischen Überwachung der Bevölkerung durch die Gedankenpolizei dienen. Staat und Partei werden durch den "Großen Bruder" symbolisiert, der angeblich zum Wohl aller Ozeanier und zu deren Schutz vor einer von Ex-Parteimitglied Goldstein dirigierten Weltverschwörung handelt. Der Staat greift massiv in alle Bereiche des persönlichen Lebens ein. Die Gesellschaft gliedert sich in die Schicht der komfortabel lebenden Mitglieder der "Inneren Partei" (Elite) sowie den in Halbruinenstädten unter dürftigen Verhältnissen hausenden Angehörigen der "Äußeren Partei" (Mittelbau) und der Massen (Proles).

Smith, der als Beamter im "Ministerium für Wahrheit" für die Fälschung historischer Fakten im Sinne der Partei zuständig ist, entwickelt zunehmend Interesse an Geschichte und beginnt die Phrasen der Partei zu hinterfragen. In dieser Phase des inneren Widerstandes lernt er Lisa kennen, die ihm verbotenerweise ihre Liebe gesteht. Es beginnt ein heimliches Liebesverhältnis. Die Beiden bestärken sich in ihrem Mistrauen gegenüber dem Staat. Smith begeistert sich für die Idee, eine Widerstandsbewegung aufzubauen, um die Massen von der rigiden Bevormundung und der Manipulation durch Falschinformationen zu befreien. Lisa wünscht sich vor allem mehr persönliche Freiheit.

Beide vertrauen sich dem ihnen als nonkonformistisch denkend erscheinenden O´Brien an, der sich aber als Mitglied der Gedankenpolizei erweist. Smith wird verhaftet und mit dem Ziel, wieder ein gefügiges Mitglied der Gesellschaft zu werden, im "Ministerium für Liebe" mit Foltermethoden einer Hirnwäsche unterzogen. Schließlich ist Smiths innerer Widerstand gebrochen. Er verrät Julia und hat die Staatsdoktrin vollkommen verinnerlicht. Julia, der Smith am Ende des Romans noch einmal begegnet, wurde ebenfalls im "Ministerium für Liebe" gequält. Sie gesteht Smith, dass auch sie ihn verraten hat. Ihre Liebe zu Smith ist durch die Hirnwäsche vernichtet worden.

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