Zusammenfassung: Antigone (Sophokles)

Autor: Sophokles (496 v. Chr. - 405 v. Chr.)
Originaltitel: Antigone
Veröffentlichung: 442 v. Chr.
Textsorte: Tragödie
Textgattung: Drama
Literaturepoche: Antike

Inhaltsangabe:
Der zu den herausragenden Dramatikern des 5. vorchristlichen Jahrhunderts zählende Athener Sophokles hat mit Tragödien wie „Philoktetes “ und „Elektra“ posthum Weltruhm erlangt.
Wegen seiner vielfältigen musischen und politischen Begabungen, seines einnehmenden Wesens und seiner physischen Schönheit ist Sophokles von den Zeitgenossen als „Liebling der Götter“ bezeichnet worden. Zu den wichtigsten Werken von Sophokles gehört auch die möglicherweise 442 v. Chr. Geb. uraufgeführte Tragödie „Antigone“, die zusammen mit zwei weiteren Hauptwerken des Dichters, „Ödipus“ und „König Ödipus auf Kolonos“, die „Thebanische Trilogie“ bildet.

Das Stück ist in der Neuzeit vor allem als dramatische Darstellung der Rechtfertigung von moralisch legitimierter Auflehnung gegen ungerechten staatlichen Machtanspruch aufgefasst worden. Sophokles selbst hat aber wohl insbesondere die Bestimmtheit von menschlichen Schicksalen durch den Vorrang genießenden Willen der Götter in den Vordergrund stellen wollen.

Zentralfigur der auch heute noch häufig gespielten Sophokles-Tragödie „Antigone“ ist die der griechischen Mythologie zugerechnete Tochter von Ödipus, einst König von Theben, und dessen Frau Iokaste. Den Gegenpart von Antigone nimmt in der Tragödie ihr Onkel Kreon ein, der die Herrschaft in Theben übernommen hat. Eine weitere wichtige Rolle spielt Ismene, Antigones Schwester und Vertraute. Ferner treten der Seher Teiresias, Antigones Verlobter und Kreon-Sohn Haimon sowie Kreons Frau Eurydike in zentralen Rollen auf. Typisch für ein Drama der klassischen Antike ist der Auftritt des die Handlung einrahmenden und kommentierenden Chores.

Antigones Leben ist von dem auf ihrer Familie seit einer Bluttat von Antigones Großvater Laios lastenden Fluch geprägt. Ihre Mutter hat unwissentlich ihren eigenen Sohn, den Vatermörder Ödipus, geheiratet. Iokaste ist zugleich Großmutter und Mutter ihrer vier Kinder Antigone, Ismene, Polyneikes und Eteokles geworden. Als Ergebnis tragischer Ereignisse bringen sich Ödipus und Iokaste um. Die Söhne Polyneikes und Eteokles, die gemeinsam unter der Vormundschaft ihres Onkels Kreon in Theben regieren sollen, zerstreiten sich. Polyneikes wird verbannt, zieht aber bald mit einem Heer gegen Theben. In der Schlacht werden beide Brüder getötet. Kreon übernimmt die Herrschaft in Theben. Eteokles wird den Sitten gemäß bestattet. Der Leichnam seines Bruders soll aber zur Strafe für Landesverrat auf Befehl Kreons unbestattet auf dem Kampfplatz liegen bleiben. Nach dem Glauben der Griechen ist damit Polyneikes der Einzug ins Totenreich versperrt und seine Seele muss ruhelos umherirren.

Antigone will, hier beginnt die Handlung auf der Bühne, aber dem religiösen Bestattungs-Gebot, das sie über die Staatsräson stellt, folgen. Sie bemüht sich, Ismene zu bewegen, ihr zu helfen. Doch die ängstliche Schwester lehnt unter Hinweis auf Kreons Befehl ab.

Trotz der Androhungen mit drakonischen Strafen versucht Antigone den gefallenen Bruder mit Staub zu bedecken, um so formal den Anforderungen einer Beerdigung zu entsprechen. Der Versuch scheitert; Antigone bleibt zunächst noch unerkannt. Bei einem zweiten Versuch wird sie gefasst. Gegenüber Kreon verteidigt sie ihre Tat. Den Vorstoß ihrer Schwester, die Tat auf sich zunehmen, weist sie ab. Kreon, starrsinnig auf sein Recht als Machthaber und Gesetzgeber pochend, lässt sich weder von Teiresias noch von Haimon von seinem Willen abbringen, ein Exempel an der seiner Meinung nach ungebührlichen und staatsgefährdenden Antigone zu statuieren. Antigone wird lebend in einer Höhle eingeschlossen. Antigone schreitet mit dem stolzen Ausspruch, die einzige Sterbliche zu sein, die nach eigenem Gesetz in den Tod gehe, in das lichtlose Verlies. Düstere Orakel und Anzeichen für eine Theben bedrohende Seuche lassen Kreon schließlich doch noch umdenken. Aber es ist zu spät: Als die Höhle geöffnet wird, findet man Antigone erhängt auf. Haimon tötet sich ebenfalls. Aus Gram über den Tod ihres Sohns nimmt sich auch Eurydike das Leben. Kreon bleibt als gebrochener Mann zurück, der seine Schuld beklagt.

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