Zusammenfassung: Das Bildnis des Dorian Gray (Oscar Wilde)
Autor: Oscar Wilde (1854 - 1900)Originaltitel: The Picture of Dorian Gray
Veröffentlichung: 1891
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Symbolismus
Inhaltsangabe:
Der Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" (1891) verfasst vom irischen Schriftstellers Oscar Wilde erzählt die Geschichte des jungen Dorian Gray, dessen gemaltes Portraitbild
stellvertretend für ihn altert.
Im Gesamtwerk von Oscar Wilde nimmt "Das Bildnis des Dorian Gray" eine Sonderstellung ein, da es neben zahlreichen Gedichten, Dramen und Essays den einzigen vollendeten Roman
repräsentiert. Bei der Veröffentlichung wurde das Buch gegen das Wissen des Autors zensiert. Wegen seines unverblümten Stils galt der Roman zur damaligen Zeit als schlüpfrig und
sittenlos. Wilde wurde unter dem Vorwurf der Unzucht zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt.
Inhaltlich vereint die Erzählung verschiedene Motive und Einflüsse: u.a den Fauststoff, Anspielungen auf die griechische Mythologie (insbesondere Narziss), Ästhetizismus und
idealistische Wertvorstellungen der Antike. Darüber hinaus fanden auch der Symbolismus und die Bewegung des Fin de Siècle stilistischen Einfluss.
Protagonist der Geschichte ist der wohlhabende, 20-jährige Dorian Gray. Sein Umfeld empfindet den Charmeur als gutaussehend und anziehend, mit exzellenten Aussichten bei der Damenwelt.
Wichtige Nebenfiguren sind die beiden Freunde von Dorian, der Künstler Basil Hallward, der das Bildnis von Dorian anfertigt, sowie der adelige Lord Henry Wotton. Der intellektuelle
Hedonist ist vom Leben fasziniert und beschäftigt sich gern mit Philosophie.
Die Handlung beginnt mit dem Maler Basil Hallward, der erst vor kurzem mit dem Portrait von Dorian Gray ein neues Werk für seine Kunstausstellung fertigstellt hat. Während Dorian
für ein zweites Gemälde als Modell zur Verfügung steht, betritt Lord Henry, ein alter Freund von Basil, den Raum. Er ist sofort begeistert von dem schönen Dorian. Basil hat Lord Henry zuvor schon
mehrmals von seiner neuen Inspirationsquelle berichtet, doch ihm den Kontakt versagt. Lord Henry beginnt Dorian intensiv zu mustern, erzählt ihm von seinen Ansichten über das Leben
und die Vergänglichkeit des Seins. Dorian ist zunächst von dem überschwänglichen Interesse geradezu verwirrt, doch wecken die Lobreden in ihm eine starke Liebe zu seiner eigenen Schönheit.
Er äußert seinen sehnlichsten Wunsch: Das Bild solle an seiner Stelle altern und er für ewig jung bleiben. Basil entscheidet sich letztlich gegen die Ausstellung des Gemäldes in
seiner Gallerie und schenkt es Dorian schließlich aus Freundschaft.
Nach dieser Begegnung entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen Dorian und Henry, die gegenseitiges Interesse aneinander geweckt haben. Bei einer Theateraufführung
von "Romeo und Julia" lernt Dorian die junge Schauspielerin Sibyl Vane kennen, mit der er sich kürzere Zeit später verlobt. Basil reagiert über diese Nachricht betroffen,
denn Sibyl könnte eine wirkliche Gefahr darstellen, indem sie einen Keil zwischen Dorian und ihn treibt und sie somit entzweit.
Ein weiterer Theaterbesuch von Dorian und seinen zwei Freunden endet enttäuschend, weil Sibyl schauspielerische Schwächen offenbart. Sie begründet ihre Leistung damit, dass Dorians Liebe ihre
Schauspielerei gestohlen habe. Verzweifelt flüchtet Dorian aus dem Theater, sieht seinen Fehler aber kurze Zeit später ein. Als er zu seiner Verlobten zurückkehrt, kann ihm Lord Henry
nur noch den Tod von Sibyl mitteilen, die an einer selbst herbeigeführten Blausäurevergiftung verstarb.
Als Dorian in seinem Zuhause sein Portrait betrachtet, nimmt er eine Änderung wahr. Sein noch vor kurzem festgehaltenes, verschmitztes Lächeln, hat sich zu einer bösen Miene
verzogen. Er begreift, dass sein portraitiertes Ebenbild den Spiegel seiner Seele darstellt und mit der Zeit immer unansehnlicher wird. Weitere negative Ereignisse und Sünden in seinem Leben
nehmen Einfluss auf das Gemälde und mit der Zeit säumen erste Risse das Portrait. Aus Angst bringt er sein Ebenbild auf den Dachboden, um die weiteren Veränderungen nicht miterleben zu müssen.
Während sein Äußeres so schön wie eh und je ist, überkommen ihn dunkle Gefühle, für die er Basil verantwortlich macht. Dieser ist verwirrt von all den aufgekommenen
Lügenmärchen über Dorian und spricht ihn auf seine massive persönliche Veränderung an. Dorian zeigt Basil schließlich sein Bild, das kaum noch Ähnlichkeiten mit ihm hat. In Raserei
tötet Dorian erst seinen Freund Basil und erlebt später auch noch den Tod von James Vane, den auf Rache sinnenden Bruder von Sibyl.
Schwermütig glaubt Dorian das all seine Ängste zerstört wurden, doch das Portrait existiert weiterhin. In dem Glauben, dass seine Vergangenheit nur abgeschlossen werden kann, wenn
er das Gemälde zerstört, greift Dorian zu einem Messer um das hässliche Spiegelbild seiner selbst endgültig zu vernichten.
Zum Ende hin folgt ein kurzer Schrei. Plötzlich liegt ein alter Mann auf dem Boden, bei dem es sich um Dorian Gray handelt. Das Portrait zeigt indessen wieder den schönen 20-jährigen
Dorian.