Zusammenfassung: Der Vorleser (Bernhard Schlink)

Autor: Bernhard Schlink (*1944)
Originaltitel: Der Vorleser
Veröffentlichung: 1995
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Gegenwartsliteratur

Inhaltsangabe:
"Der Vorleser" wurde von Bernhard Schlink verfasst und ist 1995 erschienen. In dem Roman wird die Geschichte der Beziehung zwischen dem Schüler Michael Berg und der Schaffnerin Hanna Schmitz erzählt. Die Handlung beginnt im Jahre 1959 und erstreckt sich bis in die Mitte der 80er-Jahre. Der Roman wurde in mehrere Sprachen übersetzt und war ein internationaler Bestseller.

Im Alter von 15 Jahren trifft der Schüler Michael Berg auf die 35-jährige Straßenbahnschaffnerin Hanna Schmitz. Als der Junge einen Schwächeanfall erleidet, leistet Hanna ihm Erste Hilfe. Tags darauf sucht Michael die Frau auf, um sich zu bedanken. Während Hanna sich umzieht, wartet Michael im Flur. Durch einen Türspalt beobachtet er, wie sie sich auszieht. Hanna ertappt ihn jedoch und der Junge flüchtet aus der Wohnung. Weil er den Anblick von Hanna nicht vergessen kann, sucht Michael sie nach einer Woche erneut auf. Sie schickt ihn Kohlen aus dem Keller holen und lässt ihm anschließend ein Bad ein, weil er voll Ruß ist. Anschließend verführt sie ihn. Von nun an besucht Michael Hanna, wann immer es ihm möglich ist, wobei er auch Schulstunden schwänzt. Jedes Mal nach dem Sex lässt sich Hanna von Michael etwas vorlesen.

Für die lebenserfahrene Hanna ist Michael kein gleichberechtigter Partner. Er ist ihr sexuell hörig und sie lässt ihn immer wieder seine Unterlegenheit ihr gegenüber spüren. Während Hanna es versteht, ihr Gefühlsleben und ihre Schwächen vor Michael zu verbergen, ist dieser ihr in emotionaler Hinsicht vollkommen ausgeliefert. Dies führt im Lauf der Zeit zu einem wachsenden Groll des Schülers auf die Geliebte. Mit der Zeit lockert sich Michaels Bindung zu Hanna und eines Tages scheint sie völlig aus seinem Leben verschwunden zu sein.

Jahre später besucht Michael als Jurastudent eine Gerichtsverhandlung, wo er Hanna als Angeklagte in einem Prozess wieder erkennt. Ihr werden NS-Verbrechen zur Last gelegt. Sie soll als Lageraufseherin eines Konzentrationslagers für den Tod vieler Menschen verantwortlich sein. Inzwischen ist Michael jedoch hinter Hannas Geheimnis gekommen. Sie ist Analphabetin und schämt sich deswegen so sehr, dass sie sogar bereit ist, lieber eine höhere Haftstrafe in Kauf zu nehmen, als sich öffentlich als Analphabetin zu outen. Hanna nimmt es sogar hin, dass Mitangeklagte sie in dem Prozess zusätzlich belasten, um ihr eigenes Strafmaß zu mindern.

Michael schickt Hanna Kassetten ins Gefängnis, auf denen er ihr Bücher vorgelesen hat, besucht sie aber kein einziges Mal. Lange Zeit erfolgt keine Rückmeldung von Hanna. Es vergehen weitere Jahre, ehe Hanna sich bei Michael schriftlich für die Kassetten bedankt.

Nach Hannas Haft kommt es zu einer letzten Begegnung zwischen ihr und Michael. Die Gefängnisleitung wendet sich an ihn, da niemand sonst Kontakt mit Hanna zu haben scheint. Michael soll sich für die Einsitzende um Wohnung und Arbeit kümmern. Kurz vor dem Entlassungstermin besucht Michael Hanna in der Haftanstalt. Die Jahre im Gefängnis haben Hanna deutlich altern lassen und Michael fühlt keinerlei Verbindung mehr zu ihr. Am Tag ihrer Entlassung wird Hanna tot in ihrer Zelle aufgefunden. Sie hat sich erhängt.

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