Zusammenfassung: Schöne neue Welt (Aldous Huxley)

Autor: Aldous Huxley (1894 - 1963)
Originaltitel: Brave New World
Veröffentlichung: 1932
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Moderne

Inhaltsangabe:
Der englische Schriftsteller Aldous Huxley veröffentlichte 1932 mit "New Brave World" (deutsche Erstausgabe 1953: "Schöne neue Welt") eines der bedeutendsten Werke der Literatur des letzten Jahrhunderts. In dem neben Orwells "1984" als Hauptwerk der Literaturgattung Dystopie (in der Zukunft verortete Erzählstränge mit negativem Ausgang, Darstellung totalitärer Sozialstrukturen) geltenden Roman, gibt Huxley einen pessimistischen Einblick in die Zukunftswelt des 26. Jahrhunderts.

Die wichtigsten im Roman erscheinenden Figuren sind Personen mit unterschiedlichen Charakterzügen und Positionen. Neben der angepassten Lenina Crowne (in der deutschen Erstausgabe: Lenina Braun) gehören der psychisch labile Bernard Marx (Sigmund Marx) und der als großmütig beschriebene Dozent Helmholtz zu den Hauptfiguren. Wichtig sind auch der außerhalb der Norm-Zivilisation aufgewachsene John (Michel), der als Weltaufsichtsrat zur das System stabilisierenden Staatsspitze zählende Mustapha Mond (Mustafa Mannesmann) und Dr. Tomakin, der Direktor des "Central London Hatchery and Conditioning Centre" .

Huxley stellt anhand der Beschreibung einer kleinen Gruppe von Zukunftsbewohnern, die alle in einer Beziehung zum "Central London Hatchery and Conditioning Centre" stehen, die Problematik einer Gesellschaftsordnung dar, in der Sicherheit und oberflächliches Wohlleben durch Anpassung und Verzicht auf Freiheit erreicht wird.

Im der den US-Industriellen Henry Ford (1862 bis 1947) als eine Art Messias verehrenden Weltstaat-Gesellschaft, der "Schönen neuen Welt", die als totalitär, aber nicht als gewalttätig beschrieben wird, verbringen die meisten Menschen ihr Leben weitgehend bildungslos und von Konsumdenken bestimmt. Politische Auseinandersetzungen sind ebenso unbekannt wie Krankheiten, materielle Not und Greisenalter. Sex und die Glücksdroge Soma sind als Konsumgüter wichtig, Gefühlsbeziehungen sind dagegen verpönt ebenso natürliche Fortpflanzung. Kinder werden in Aufzuchtstationen künstlich produziert, in Kindergärten auf Systemkonformität eingestellt und schließlich nach wirtschaftlichen Erwägungen einer der fünf Kasten (Alpha bis Epsilon) zugewiesen. Lediglich in einer "Reservat" genannten, abgelegenen Gegend in New Mexico leben Menschen als die "Wilden" in einer altertümlichen Stammesgesellschaft.

Am Anfang des Romans führt Direktor Tomakin einige Studenten durch sein Institut. Er erklärt ihnen den Ablauf der hier praktizierten Verfahren der Selektion, Aufzucht und Normierung von Menschen. Dabei trifft die Gruppe auf Mustapha Mond, der eine Einführung in die Grundlagen der Weltstaat-Gesellschaft gibt. Instituts-Mitarbeiterin Lenina Crowne, eine Beta-Frau, hat eine von ihr selbst und von ihrem Umfeld wegen zuviel Intensität kritisch betrachteten Gefühlsbeziehung zu dem Alpha-Mann Bernard Marx aufgebaut. Marx sticht zwar durch seinen scharfen Verstand hervor, wird aber von den anderen Alpha-Männer wegen seiner Kleinwüchsigkeit oft als nicht gleichwertig behandelt. Zum Ausgleich versucht Marx, der mit dem in sich ruhenden Alpha-Mann Helmholtz befreundet ist, durch nonkonformistisches Verhalten Aufmerksamkeit zu erwecken. Dafür wird er von seinem Vorgesetzten, Dr. Tomakin, ernsthaft abgemahnt.

Lenina und Marx machen einen Ausflug nach New Mexico, um das dortige Reservat zu sehen. Sie sind schockiert von der hier lebenden Ansammlung zumeist dunkelhäutiger Menschen mit ihren Gebrechen, Greisen und Geburten. Sie stoßen auf einen hellhäutigen Außenseiter, John, der sich als Sohn des Direktors erweist. Zwanzig Jahre vorher ist die Frau des Direktors, Linda, bei einem Ausflug im Reservat verschollen. Sie hat überlebt und John im Reservat zur Welt gebracht. Mit Erlaubnis von Mustapha Mond bringen Lenina und Marx Mutter und Sohn ins Institut nach London. Der Direktor gibt wegen der Normverfehlung, Vater eines natürlich gezeugten und geborenen Sohnes zu sein, seinen Posten auf.

John wird eine Zeitlang für die Öffentlichkeit zum exotischen Objekt der Neugierde . Er verliebt sich in Lenina, die ihm aber wegen ihrer Konditionierung keine wirklichen Gefühle schenken kann. Zunehmend verwirrt und zornig über die Zustände im Weltstaat, versucht John erfolglos eine Rebellion anzuzetteln. Wegen ihrer Beteiligung an körperlichen Auseinandersetzungen werden Marx und Helmholtz, die John zur Hilfe gekommen sind, von Mond verbannt. Auch John wird auf eine einsame Insel verbannt, weil er bei einer Diskussion mit Mond die freie Entscheidungsfreiheit mit ihren möglichen negativen Folgen über die genormte, Sicherheit versprechende Unfreiheit des Weltstaates stellt.

In seinem Exil greift John zum ihm aus seiner Reservats-Zeit bekannten Ritual der Selbstgeißelung und löst damit erneut Neugierde bei Mitmenschen aus, die in der Selbstgeißelung ein Mittel des Lustkonsums sehen. Aus diesem Vergnügungs-Interesse entwickelt sich eine Orgie, an der auch John teilnimmt. Nach dem Erwachen ist John so verzweifelt, dass er sich das Leben nimmt.

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