Zusammenfassung: Ulysses (James Joyce)
Autor: James Joyce (1882 - 1941)Originaltitel: Ulysses
Veröffentlichung: 1922
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Moderne
Inhaltsangabe:
Der Roman „Ulysses“ von James Joyce gilt als der erste durchgehende literarische Versuch einer Erzählung, in der sich Beschreibungen von tatsächlichen
Aktionen mit subjektiven Wahrnehmungen, Erinnerungen und Emotionen der handelnden Personen zu einem narrativen Ganzen zusammenfügen. James Joyce gelang mit „Ulysses“
ein Roman, dessen Erzählstränge sich ausschließlich in Form von inneren Monologen und verschiedensten Assoziationsketten entwickeln.
Das gesamte Werk behandelt die Geschehnisse eines einzigen Tages in Dublin rund um die Protagonisten Stephen Dedalus sowie das Ehepaar Leopold und Molly Bloom, deren
Beziehungen zueinander in Anlehnung an die Figurenkonstellation Telemachus, Odysseus und Penelope in Homers „Odyssee“ dargestellt werden. Auch die Struktur und Kapiteleinteilung
von „Ulysses“ ist stark von Homers Werk beeinflusst. Mit den Erfahrungen, die Stephen Dedalus und Leopold Bloom im Laufe der Handlung durchleben, ändern sich die Erzählperspektiven
in jeder neuen Episode des Romans. Neben der Verwendung unterschiedlichster Sprachstile und Dialekte bedient sich James Joyce auch verschiedenster Stilelemente aus Literaturgattungen wie
Drama, Reportage oder Liebesroman und integriert Passagen ohne Satzzeichen sowie Bezüge auf unterschiedliche Themen, um die realistischen Gedankenschemen seiner Charaktere zu verdeutlichen.
„Ulysses“ beschäftigt sich neben der komplexen und problematischen Beziehung der Iren mit dem Britischen Königreich, dem Nationalismus und der römisch-katholischen Kirche vor allem
mit der Suche der beiden männlichen Protagonisten nach Vaterschaft und Vaterersatz.
Stephen Dedalus verbringt die frühen Morgenstunden des 16. Juni 1904 in Gesellschaft seines Freundes Buck Mulligan sowie dessen Begleiter Haines. Am frühen Vormittag hält
Stephen eine Unterrichtsstunde in der Bubenschule von Garrett Deasy, der ihm daraufhin seinen Lohn ausbezahlt und ihm aufträgt, einen von ihm verfassten Leserbrief bei Bekannten
in der Redaktion der Zeitung Freeman abzugeben. Den Rest des Vormittags verbringt Stephen mit einem ausgedehnten Spaziergang am Strand, im Zuge dessen er über sein Leben nachdenkt
und seine Reflexionen auf einem abgerissenen Stück Papier in Form eines Gedichtes niederschreibt.
Währenddessen ist Leopold Bloom damit beschäftigt, für seine Frau Molly, eine Sängerin das Frühstück zuzubereiten und es ihr ans Bett zu servieren. Er überreicht ihr einen Brief
von ihrem Tournee-Manager Blazes Boyton, den er verdächtigt, der Liebhaber seiner Frau zu sein. Während sie das Schriftstück liest, verlässt Bloom das Haus und holt von der Post
einen Liebesbrief von Martha Clifford, mit der er unter dem Pseudonym Henry Flower eine Korrespondenz führt. Er sucht erst eine Kirche auf und holt dann eine Tinktur für Molly aus
der Apotheke ab, bevor er sich mit Martin Cunningham, Jack Power und Simon Dedalus, Stephens Vater, trifft, um auf ein Begräbnis zu gehen. Während der Trauerfeier denkt Bloom an
seinen verstorbenen Vater und Sohn.
Nach dem Begräbnis sucht Bloom die Redaktion der Zeitung auf, um mit dem Herausgeber Myles Crawford über eine Werbeanzeige für eine Spirituosenmarke zu verhandeln.
Als Bloom das Auto des Managers seiner Frau vor der Bar des Hotels Ormond erblickt, beschließt er, diesen zu beobachten. Blazes Boylan verlässt das Hotel und
fährt zu Molly, Bloom bleibt in der Bar sitzen und verfasst einen Liebesbrief an Martha. Am frühen Abend gerät er in einem Pub in eine Auseinandersetzung mit einem
streitsüchtigen Nationalisten, der ihn wegen seiner jüdischen Herkunft angreift. Bloom kann in Martin Cunninghams Kutsche entkommen und findet sich zu Sonnenuntergang
am Strand ein, wo er die junge Gerty MacDowell beobachtet und masturbiert. Später findet er Stephen und dessen Freund Lynch im Bordell von Bella Cohen. Stephen ist
betrunken und glaubt, den Geist seiner Mutter zu erblicken, woraufhin er in Rage gerät und davonrennt. Bloom findet ihn, nachdem er von einem britischen Soldaten bewusstlos
geschlagen wurde und bringt ihn in ein Kaffeehaus, um auszunüchtern. Nach Mitternacht finden sich die beiden Männer in Blooms Haus ein und sprechen lange über ihre Herkunft.
Das Angebot Blooms, die Nacht in seinem Haus zu verbringen, lehnt Stephen jedoch höflich ab.
Nach der Verabschiedung von Stephen bemerkt Bloom, dass sich Boylan in seiner Abwesenheit in seinem Haus aufgehalten hat. Da er jedoch nach dem Gespräch mit Stephen mit der Welt
Frieden geschlossen hat, legt er sich zu Molly ins Bett und äußert lediglich den Wunsch, sie möge ihm am nächsten Morgen sein Frühstück ans Bett bringen.
Molly bleibt noch einige Zeit wach und denkt über ihre Kindheit, den Nachmittag mit Boylan und ihre stagnierende Gesangskarriere nach. Schließlich erinnert sie sich auf liebevolle
Weise an den Heiratsantrag ihres neben ihr schlafenden Mannes.