Zusammenfassung: Aus dem Leben eines Taugenichts (Joseph von Eichendorff)

Autor: Joseph von Eichendorff (1788 - 1857)
Originaltitel: Aus dem Leben eines Taugenichts
Veröffentlichung: 1826
Textsorte: Novelle
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Romantik

Inhaltsangabe:
"Aus dem Leben eines Taugenichts" des deutschen Lyrikers Joseph von Eichendorff wurde im Jahr 1926 veröffentlicht und gilt als eines der wichtigsten Beispiele der Heidelberger Spätromantik. Typisch für die Literaturepoche der Romantik beschäftigt sich diese Novelle mit der Wanderlust ihres Helden, der in die Welt hinauszieht, um den Sinn seines Lebens zu entdecken. Die Naturdarstellungen und stetigen Ortswechsel dienen in diesem Werk als Metaphern für die Reise der Seele, die in der Erkundung neuer Umgebungen ihre geheimen Träume und Sehnsüchte ausleben kann. Durch charakteristische Märchenmotive und die Auflockerung der epischen Struktur des Textes durch lyrische Elemente wird die Flucht des Protagonisten und Ich-Erzählers vor der Bürgerlichkeit und Eintönigkeit des realen Lebens verdeutlicht. Eichendorff stellt in diesem Werk von Ziellosigkeit geprägte Charaktere jenen gegenüber, die sich auf passive Weise den gesellschaftlichen Anforderungen gefügt haben und als überfleißige Spießbürger ein langweiliges Dasein führen. Der Held der Erzählung hingegen, der mit seiner Geige als künstlerisches Symbol für Freiheit durch die Lande zieht, ist erfüllt von Vertrauen an seine Zukunft und einer inneren Zufriedenheit. Seine Sorglosigkeit gerät jedoch durch die scheinbar unerfüllte Liebe zu der vermeintlichen jungen Gräfin Aurelie ins Wanken.

Der namenlose Erzähler und Sohn eines arbeitsarmen Müllers wird von seinem Vater als Taugenichts beschimpft und mit einigen Groschen Notgeld in die Realität der Welt hinausgeschickt, in der Hoffnung, sie würde ihm seine Faulheit austreiben. Der junge Mann führt den Wunsch seines Vaters gerne aus, verlässt mit seiner Geige unter dem Arm sein Elternhaus und begibt sich guter Dinge auf seine ziellose Wanderung.

Auf seinem Weg wird er von zwei kultivierten Damen in einer Kutsche mitgenommen, die sich von seinem Geigenspiel bezaubert fühlten. Nach langer Fahrt erwacht er in der Kutsche vor einem Schloss in der Nähe von Wien und wird dort als Gärtnerbursche angestellt. Der Taugenichts bezieht ein kleines Häuschen auf den Gründen des Anwesens und pflegt den dortigen Garten mit entspannter Müßigkeit. Bald darauf verliebt er sich in Aurelie, die jüngere Dame aus der Kutsche, die er unter ihrem Fenster im Gebüsch versteckt beobachtet. Als er jedoch eines Tages einen Offizier an der Seite des Fräuleins erblickt, erkennt er, dass die Geliebte für ihn unerreichbar ist und verlässt überstürzt das Schloss. Auf dem Weg nach Italien begegnet der Wanderer in einer Wirtschaft den Malern Guido und Leonardo, die ebenfalls nach Italien unterwegs sind und schließt sich den beiden an. Nachdem er eines Morgens in einer Unterkunft alleine erwacht, wird er von einer Postkutsche abgeholt und zu einem italienischen Schloss gebracht, wo er herzlich begrüßt und einquartiert wird.

Obwohl er sich den freundlichen Empfang und die Gastfreundschaft, die ihm entgegengebracht wird, nicht erklären kann, verbringt er dort eine heitere und sorglose Zeit, bis er fälschlicherweise einen von Aurelie verfassten Brief in die Hände bekommt, die den Adressaten flehentlich bittet, nach Wien zurückzukehren. Da er sich durch den Brief selbst angesprochen fühlt, reist er sofort überglücklich ab und gelangt auf dem Weg nach Wien erst nach Rom, wo er seine Geliebte in der Gestalt einer weißen Frau zu hören und sehen glaubt. Nach einem turbulenten Feier stellt er fest, dass es sich nicht um Aurelie gehandelt hat und macht sich auf nach Wien. Er begegnet drei Studenten aus Prag, mit denen er ein Schiff besteigt, das sie die Donau hinauf nach Wien bringt. Auf der Fahrt unterrichtet ihn ein Pfarrer über eine bevorstehende gräfliche Hochzeit auf dem Schloss. Dort angekommen, wird er davon unterrichtet, dass Aurelie nur die Pflegetochter der Gräfin ist und seine Gefühle erwidert. Die beiden Maler, die er auf dem Weg nach Italien verlor, entpuppen sich als der Graf des Schlosses und seine Braut, die wegen des Verbots zu heiraten in Verkleidung geflohen waren. Mit der glücklichen Liebe in seinem Leben kann der Taugenichts mit seiner Braut Aurelie schließlich doch das bürgerlich geordnete und sesshafte Leben in einem kleinen Schlösschen, das den beiden zum Hochzeitsgeschenk gemacht wird, annehmen.

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