Zusammenfassung: Buddenbrooks (Thomas Mann)

Autor: Thomas Mann (1875 - 1955)
Originaltitel: Buddenbrooks: Verfall einer Familie
Veröffentlichung: 1901
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Moderne

Inhaltsangabe:
Dem Lübecker Schriftsteller Thomas Mann (1875 - 1955) gelingt gleich mit seinem ersten, zwischen 1896 und 1900 verfassten und 1901 erschienenen Roman ein großer Wurf. "Buddenbrooks. Verfall einer Familie" wird zu einem Bestseller, beschert dem Autor 1929 den Literatur-Nobelpreis und gehört noch bis heute als häufige Pflichtlektüre gymnasialer Oberstufen in Deutschland zum Kanon des deutschen Bildungsbürgertums.

In Manns, sprachlich ausgefeiltem und bei aller Tragik mit leiser Ironie unterlegtem Erstlingswerk taucht eine große Anzahl von Personen auf, die vier Generationen der großbürgerlichen, in der Hansestadt Lübeck des 19. Jahrhunderts lebenden Großkaufmannsfamilie Buddenbrook repräsentieren. Ferner gehören etliche mit dieser Familie in Beziehung stehende Nebenfiguren zur Handlung des Romans.

Zu den zentralen Personen, die sich zum Teil an realen Vorbildern der Familie des Autors anlehnen, gehört Senator Thomas Buddenbrook, unter dem das Haus Buddenbrook sein höchstes öffentliches Ansehen erreicht, nachdem Thomas´ Großvater Johann und Vater Johann jr. (Jean) ein bedeutendes Handelshaus aufgebaut haben. Wichtig sind auch Thomas´ Geschwister: Der bohemienhafte Christian, die gleichermaßen dünkelhafte wie naive Tony und die bigotte Clara. Ferner gehören Thomas Buddenbrooks kultiviert-arrogante, in Lübeck recht exotisch wirkende Ehefrau Gerda sowie der einzige Sohn des Ehepaars, der als lebensuntüchtig gezeichnete Hanno, zu den wesentlichen Roman-Figuren. Daneben bevölkern etliche weitere nahe und entfernte Verwandte, Dienstboten, Geschäftsfreunde und Konkurrenten die Szene. Besonderen Wert legt Thomas Mann auf die Darstellung der sich als ernste Konkurrenz des eingesessenen Patrizier-Unternehmens Buddenbrook erweisende Aufsteiger-Familie Hagenström.

Die Handlung wird vor dem Hintergrund den norddeutschen Kleinstaat Lübeck bewegender historischer Geschehnisse erzählt. Der Zeitbogen spannt sich von 1835 bis 1877 und bezieht ereignisgeschichtliche Einschnitte wie die Revolution von 1848 oder die Eingliederung Lübecks in das Staats- und Wirtschaftssystem des 1871 neu gegründeten Deutschen Reiches in den Erzählfluss mit ein. Vordergründig werden Aufstieg und insbesondere der allmähliche Verfall einer Oberschichtfamilie dargestellt. Mann hat allerdings diesen Verfall nicht einseitig negativ geschildert, sondern durchaus auch als für die betreffenden Personen positive Ablösung für sie überlebter Lebensformen durch neue Perspektiven dargestellt.

Die Familiensaga beginnt 1835 mit einem traditionellen Festessen, das der Firmenpatriarch Johann Buddenbrook und dessen Ehefrau Antoinette der Familie und Freunden geben. Der Leser wird in die Welt der Buddenbrooks eingeführt, in der Konsul Jean Buddenbrook sich vorbereitet, das väterliche Erbe zu übernehmen, um es dann bei gegebener Zeit seinem ältesten Sohn Thomas zu übergeben. Die junge Generation der Buddenbrooks verlebt eine standesgemäße, aber auch weitgehend sorglose Kindheit, wenn auch Thomas stets vor Augen geführt wird, als Firmenerbe besondere Pflichten zu haben.

1842 übergibt der alte Buddenbrook das Geschäft an Jean und stirbt kurz darauf.
Jean muss sich sehr engagieren, um das Niveau des Unternehmens halten zu können. 1846 heiratet Tony den nur scheinbar solventen Hamburger Kaufmann Bendix Grünlich, der lediglich aus wirtschaftlichen Gründen an einer familiären Verbindung mit den Buddenbrooks interessiert ist. Die Ehe scheitert und Grünlichs dubiose Geschäfte kosten den bürgenden Buddenbrooks Geld und schaden ihrem Ansehen.

Thomas bereitet sich in der Amsterdamer Außenstelle der Firma auf Führungsaufgaben vor. 1855 übernimmt er 29-jährig nach dem plötzlichen Tod seines Vaters die Firma, die durch Erbschaften ihr Betriebskapital erheblich aufstocken konnte. Durch die gleichsam nüchtern-solide wie unternehmenslustige Grundausrichtung von Thomas Buddenbrook blüht die Firma noch einmal auf. Familiäre und geschäftliche Turbulenzen führen aber bald in kleinen Schritten zum langsamen Niedergang von Familie und Handelshaus.

1862 setzt sich Thomas Buddenbrook als Vertreter des konservativen Bürgertums alter Prägung bei der Senatorenwahl gegen den reichen Aufsteiger Hermann Hagenström durch, doch werden zunehmend Zeichen des Abstiegs in der Familie erkennbar. Einzig Senator Buddenbrook setzt sich mit nachlassender Energie für den Erhalt der Firma ein, während seine Verwandten durch ihre persönlichen Eskapaden die finanzielle Basis des Familienunternehmens zerstören. Von Thomas Buddenbrooks Sohn Hanno, der das verzweifelte Bemühen seines Vaters, den Schein vom erfolgreichen Unternehmer aufrechtzuerhalten, durchschaut, ist kein betriebswirtschaftlicher Ehrgeiz zu erwarten. 1875 stirbt Thomas überraschend. Die Firma wird liquidiert. Zwei Jahre später stirbt auch der junge Hanno an Typhus.

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