Zusammenfassung: Der Steppenwolf (Hermann Hesse)

Autor: Hermann Hesse (1877 - 1962)
Originaltitel: Der Steppenwolf
Veröffentlichung: 1927
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Moderne

Inhaltsangabe:
Der in Württemberg geborene Sohn einer schwäbischen Missionarstochter und eines baltendeutschen Missionars und spätere Schweizerbürger Hermann Hesse (1877 bis 1962) war es in den 1920er Jahren nach vielen Misserfolgen und psychischen Krisen gelungen, sich mit wachsendem Erfolg als Schriftsteller (Nobelpreis für Literatur 1946) zu etablieren. Seiner Erzählung „Siddhartha. Eine indische Dichtung“ (1922) und anderen Arbeiten folgte 1927 mit „Der Steppenwolf“ endlich der Durchbruch. Dem Vorkriegserfolg des „Steppenwolfs“ folgte in den 1960er Jahren eine noch größere Resonanz als massenhaft gelesenes Schlüsselbuch der Hippie- und Psychedelic-Bewegung.
In dem neben „Siddhartha“ und „Narziß und Goldmund“ (1930) zu den Hauptwerken Hesses gezählten Roman „Der Steppenwolf“ hat Hesse versucht, am Beispiel des Hauptprotagonisten sowohl die „Krankheit der Zeit“ als auch die Zerrissenheit eines übersensiblen Menschen darzustellen. Diese, zum Teil autobiographische Hintergründe aufweisende, Zerrissenheit zwischen Ekel vor der kleinbürgerlichen Umwelt und Hingezogenheit zu eben dieser Umwelt macht sich im Roman in der Darstellung des Gegensatzes von als „wölfisch“ bezeichneten atavistischen zu „menschlichen“, bei Hesse geistig-humanistischen, Persönlichkeitsausrichtungen fest.

Hauptfigur des Romans ist der 48-jährige, innerlich zerrissene Eigenbrötler Harry Haller, der sich mit seiner „wölfischen“ Seite als „Steppenwolf“ empfindet. Wichtig wird ihm die seelenverwandte Hermine. Zum Kreis der im Roman ebenfalls wichtige Positionen einnehmenden Personen gehören der Jazzmusiker Pablo und Maria, die Freundin von Hermine. Hesse lässt auch Mozart und Goethe auftauchen.

Seine Tage verbringt der von Depressionen und Selbstekel gequälte Harry Haller tagsüber allein in seiner Studierecke in einem angemieteten Zimmer. Er wohnt wieder in der Stadt, in der ein Vierteljahrhundert vorher bereits einmal gelebt hat. Haller wird als gebildeter Mensch ohne momentane Berufstätigkeit geschildert. Nach einigen, im Roman lediglich angedeuteten, Schicksalsschlägen lässt sich Haller ziellos treiben. Nach knapp einem Jahr verschwindet er wieder aus der Stadt ohne sich von seinen Vermietern zu verabschieden. Er hinterlässt ihnen lediglich eine Mappe mit tagebuchähnlichen Aufzeichnungen. Haller, der ursprünglich geplant hatte, sich an seinem 50. Geburtstag zu erhängen, hat darin die Überwindung seiner Krise geschildert:

Haller quält sich lange mit seinen Dämonen. Einsam debattiert er mit den von ihm verehrten Kulturheroen Goethe und Mozart über sich und die Welt. Seine nächtlichen, alkohollastigen Streifzüge in Kaschemmen der Stadt verhelfen ihm lediglich zu oberflächlichem Zeitvertreib und dumpfem Dahindämmern, aber nicht zur Erleuchtung und zur Erlösung. Haller findet keinen Platz für sich in dieser für ihn durch die rasante Entwicklung des Automobilwesens symbolisierten Umbruchs- und Verzweifelungszeit nach dem Ersten Weltkrieg.

Eine Wende wird für ihn durch die Begegnung mit der Teilzeit-Prostituierten Hermine bewirkt. Hermine führt den Verzweifelnden in ihren Bekanntenkreis ein. Kurzzeitig findet Haller bei Hermines Freundin Maria sexuelle und gefühlsmäßige Befriedigung. Doch diese Phase der Zufriedenheit wird bald wieder vom Leidensdruck abgelöst. Haller macht sich nach einem mysteriösen Hinweis auf die Suche nach dem „Magischen Theater“, das ihm Erlösung zu bringen verspricht. Es folgt eine Reihe von Erlebnissen, bei denen Hesse sei Alter Ego Haller in übersinnlich-düstere, aber oft auch humorvoll-skurrile Bereiche vorstoßen lässt.

Bei einem von Hermines Freund Pablo organisierten Rauschgiftfest fühlt Haller plötzlich das „Magische Theater“ in seiner Seele. Es kommt zu einer mutmaßlichen Ermordung Hermines durch Haller und in einer “Schule des Lachens“ wird er aufgefordert, Mozarts Lachen zu lachen. Haller nähert sich der versöhnlichen Erkenntnis nach Vorbild der Unsterblichen (Mozart, Goethe) ein gelassenes, von Humor geprägtes Verhältnis zur empirisch erfahrbaren Welt und dem eigenen Ich aufzubauen und sich nicht zwischen den falschen Alternativen „Bürgerlichkeit“ und „tragischem Scheitern“ aufzureiben.