Zusammenfassung: Der Zauberberg (Thomas Mann)
Autor: Thomas Mann (1875 - 1955)Originaltitel: Der Zauberberg
Veröffentlichung: 1924
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Moderne
Inhaltsangabe:
Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“ erschien im Jahr 1924 und ist zwar als Bildungsroman angelegt, jedoch als Parodie auf diese Literaturgattung zu verstehen. Der Held der
Geschichte, der junge und naive, aus bürgerlichen Verhältnissen stammende Ingenieur Hans Castorp zieht sich, statt in der großen weiten Welt sein Glück zu suchen, in ein
internationales Sanatorium für Lungenkranke in den Schweizer Bergen von Davos zurück und wird dort mit den unterschiedlichsten philosophischen und politischen Auffassungen
der Patienten konfrontiert. Damit durchschreitet Hans Castorp als eine Art „Hans im Glück“ keinen Bildungsweg im herkömmlichen Sinne, sondern legt in der abgeschiedenen
Welt der Todkranken, in der er sieben Jahre lang weilt, die Mittelmäßigkeit seiner bürgerlichen Existenz ab, bevor er als Soldat in den Ersten Weltkrieg ziehen muss.
Seine persönliche Entwicklung, die er während seiner langen Zeit in den Bergen durchläuft, ist durch hetero- und homoerotische Begegnungen ebenso geprägt wie durch die
morbide Stimmung des Ortes und die Allgegenwärtigkeit des Todes.
Ein dreiwöchiger Aufenthalt Thomas Manns in einer Krankenanstalt in Davos zusammen mit seiner Frau inspirierte den Schriftsteller dazu, die Langeweile, Sinnlichkeit und
Üppigkeit im Alltag der Patienten, die er dort beobachtete, in seinen Roman zu verarbeiten, der der Struktur seiner früheren Novelle „Tod in Venedig“ sehr ähnlich ist, aber
ein inhaltliches Gegenstück zu dieser darstellt.
Nach seinem Examen verlässt der fertig ausgebildete Ingenieur Hans Castorp, der früh seine Eltern verlor und beim Bruder seiner Mutter aufwuchs, im Alter von 23 Jahren
sein elterliches Zuhause in Hamburg und begibt sich nach Davos, wo er seinen lungenkranken Cousin im Sanatorium „Berghof“ besucht. Dort findet sich der junge Mann zunächst
nur schwer zurecht und fühlt sich durch die Liebesgeräusche eines russischen Ehepaars, die Gepflogenheiten der Patienten und den Höhenunterschied des Ortes gestört. Er
macht schnell die Bekanntschaft des aus Italien stammenden Patienten Ludovico Settembrini, der durch sein verlottertes Äußeres, das an einen Drehorgelspieler erinnert, auffällt.
Der überzeugte Republikaner und von rationalistischem Gedankengut geprägte Settembrini wird Hans Castorps intellektueller Mentor und weist den jungen Mann wiederholt darauf
hin, den Berghof so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Trotz der Warnungen und der Tatsache, dass Castorp sich in den Bergen unwohl fühlt, bleibt er in Davos, da er
sich zu der ebenfalls als Patientin dort verweilenden Russin Clawdia Chauchat sexuell hingezogen fühlt. Außerdem findet Dr. Behrens, der Leiter des Sanatoriums im Zuge
einer Untersuchung verheilte Schäden und eine feuchte Stelle in der Lunge Castorps. Als dieser sich zwei Wochen nach seiner Ankunft eine Erkältung zuzieht, ist der
verlängerte Aufenthalt Castorps beschlossene Sache.
Bald lernt der junge Mann auch den zum Christentum konvertierten kommunistischen Juden Leo Naphta kennen, der sich mit Settembrini heftige intellektuelle Auseinandersetzungen
liefert. Mit Clawdia Chauchat verbringt Castorp nach einem Faschingsfest eine Liebensnacht, diese reist jedoch bald darauf ab.
Zwei Jahre später kehrt Clawdia Chauchat mit ihrem neuen Geliebten, dem Kaffeebaron Mynheer Pieter Peeperhorn zurück in den Berghof. Castorp ist von der Persönlichkeit und
Sinnlichkeit des Holländers fasziniert, obwohl er auch eifersüchtig auf ihn ist. Peeperhorn nimmt sich aus Angst vor der drohenden Impotenz schließlich das Leben, indem er
sich mit einer eigens gebauten Apparatur Schlangengift verabreicht. Clawdia Chauchat verlässt den Berghof daraufhin für immer.
Castorp gerät eines Tages beim Skifahren in einen Schneesturm und kann sich gerade noch rechtzeitig in einen Heuschober retten. Er verbringt dort die Nacht, in der ihn im Traum
die Bilder von zwei Hexen, die ein Kind zerfleischen, quälen. Durch den Traum ausgelößt beginnt Castorp schließlich sich intensiv mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen.
Der intellektuelle Konflikt zwischen Settembrini und Naphta gipfelt schließlich in einem Duell, im Zuge dessen der Italiener sich weigert, auf seinen Gegner zu zielen und dieser
sich daraufhin selbst erschießt. Als nach sieben Jahren, die Castorp in dieser isolierten Bergwelt verbrachte, der Beginn des Ersten Weltkriegs verkündet wird, brechen alle
Patienten zur Heimkehr auf. Castorp zieht in die Schlacht, sein Schicksal als Soldat bleibt ungewiss.