Zusammenfassung: Maria Stuart (Friedrich Schiller)

Autor: Friedrich Schiller (1759 - 1805)
Originaltitel: Maria Stuart
Veröffentlichung: 1800
Textsorte: Trauerspiel
Textgattung: Drama
Literaturepoche: Weimarer Klassik

Inhaltsangabe:
Am 14. Juni 1800 hatte ein „Trauerspiel in fünf Aufzügen“ von Friedrich Schiller, dem neben Goethe bekanntesten Vertreter der Weimarer Klassik, im Hoftheater Weimar Premiere: „Maria Stuart“ wurde ein Erfolg und gehört bis heute zu einem der meist gespielten Stück auf deutschsprachigen Bühnen.
Wie in seinen anderen klassischen Dramen idealisierte Schiller auch in „Maria Stuart“ die historische Realität. Schiller, für den Geschichte ökonomisch und politisch bedingte Selbstentfremdung darstellte, versuchte durch die Verbindung der in seinen Dramen behandelten historischen Objekte mit der Phantasie eine Ästhetisierung zu bewirken, die den Zuschauer vor der „Versklavung durch die prosaische Wirklichkeit“ bewahren sollte.

Sein Trauerspiel „Maria Stuart“ hatte Schiller an der Biographie der tragischen Schotten-Königin Maria Stuart ausgerichtet. Die katholische Maria Stuart, von 1542 bis 1567 als Maria I. Königin von Schottland, war 1568 in Folge von Thronwirren in Schottland ins Exil nach England geflohen und hatte bei ihrer protestantischen Großkusine Elisabeth I. Aufnahme gefunden. Unter anderem wegen Spannungen zwischen beiden Königinnen, insbesondere wegen der Weigerung Marias, offiziell auf den Anspruch der Stuarts auf die englische Krone zu verzichten, wurde Maria in Haft genommen. Wegen des Verdachts, an einer Mordverschwörung gegen Elisabeth beteiligt gewesen zu sein, verurteilte das englische Parlament Maria zum Tode. 1587 starb die Exil-Königin unter dem Richtbeil.

Schiller bediente sich dieses geschichtlichen Stoffes, um am Beispiel der Hauptkontrahentinnen und einiger historischer und hinzugefügter Nebenfiguren die Bedeutung des „Scheinlebens“ für die Politik und für die zwischenmenschlichen Beziehungen aufzuzeigen. Am Schluss des nach dem Prinzip der dramatischen Ironie (einer Illusionen erzeugenden Verzögerung folgt eine dramatische, zu einem unerwarteten Ende führende Beschleunigung) aufgebauten Fünf-Akters steht Maria als die moralische Siegerin da. Sie kann sich angesichts des Schafotts von den Zwängen des Scheins lösen und erhebt sich zu einer “Schönen Seele“. Elisabeth dagegen bleibt weiterhin mit dem Schein als Instrument ihrer politischen Herrschaft verbunden.

Neben den beiden zentralen Frauengestalten Elisabeth und Maria haben vor allem der opportunistische Günstling Elisabeths, Leicester, und der in Maria verliebte Mortimer, der Neffe des Kerkermeisters von Maria, tragende Rollen. Daneben gehören auch der die skrupellose Staatsräson symbolisierende Elisabeth-Berater Burleigh sowie der Ausgleich und Humanität anstrebende, aber letztlich einflusslose Höfling Talbot zu den wichtigen Figuren des Stücks.

Elisabeth, die in Maria eine stete Gefahr für ihre Herrschaft sieht, lässt Maria durch manipulierten Richterspruch vom Parlament zum Tode verurteilen, schreckt aber zunächst noch vor der von Burleigh massiv eingeforderten Unterzeichnung des Vollstreckungsbefehls zurück. Talbot dagegen versucht, die Hinrichtung zu verhindern, und trägt vor allem juristische und politische Bedenken gegen die Exekution vor.

Gleichzeitig beginnt Mortimer ein gefährliches Doppelspiel: Er gibt Elisabeth gegenüber vor, Maria ermorden zu wollen, damit Elisabeth so von ihrem Problem der politisch heiklen Hinrichtung befreit würde. Tatsächlich plant Mortimer aber die Befreiung von Maria. Der in diesen Plan eingeweihte Leicester, der sich ebenfalls zu Maria hingezogen fühlt, versucht die beiden Königinnen auf dem Weg der Diplomatie miteinander zu versöhnen. Ihm gelingt es, ein Zusammentreffen der beiden von Charakter und Naturell so unterschiedlichen, im Selbstverständnis ihrer Vorstellungen eigener Machtansprüche aber sehr ähnlichen Frauen zu arrangieren. Die von Leicester mit großen Hoffnungen besetzte Begegnung wird zu einem Fiasko. Auf die mit großer Kälte präsentierte Arroganz von Elisabeth reagiert Maria nicht unterwürfig, sondern mit beißendem Spott. Als sie die englische Königin als illegitimen Bastard verhöhnt, ist der Riss zwischen den beiden Rivalinnen endgültig.

Ein wenig später begangener Attentatsversuch auf Elisabeth liefert den Vorwand, das Todesurteil zu unterzeichnen. Leicester stimmt, um seine Stellung und sein Leben zu retten, dem Urteil zu und bereitet zusammen mit Burleigh die Hinrichtung vor. Mortimer, von Leicester verraten, begeht Selbstmord. Auf dem Schafott verzeiht Maria ihrer Rivalin und geht mit Haltung in den Tod.

Kurz danach stellt sich heraus, dass die Dokumente, die Maria als Verschwörerin belastet haben, gefälscht waren. Elisabeth weist alle Schuld von sich und entlässt Burleigh als Bauernopfer. Talbot, der zum Hauptberater aufsteigen soll, lehnt aus moralischen Gründen ab. Leicester, den Elisabeth statt Talbot ernennen will, hat sich nach Frankreich abgesetzt.

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