Zusammenfassung: Schuld und Sühne (Fjodor Dostojewski)

Autor: Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821 - 1881)
Originaltitel: Schuld und Sühne
Veröffentlichung: 1866
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Realismus

Inhaltsangabe:
Der Roman „Schuld und Sühne“ des Schriftstellers Fjodor Michailowitsch Dostojewski wurde ab Januar 1866 in zwölf Teilen in der Monatszeitung Ruskji Vestnik veröffentlicht und erschien erst über zehn Jahr später in Buchform. Er gilt als eines der bedeutendsten Werke der russischen Literatur und beschäftigt sich inhaltlich mit unterschiedlichen Ideologien und deren Folgen für die Gesellschaft. Im Zentrum der psychologisch komplexen Handlung steht der verarmte Jura-Student Rodion Raskolnikow, der einen Mord begeht und dadurch in einem Strudel aus existentiellen Problemen, Verzweiflung, Schuldgefühlen und Verfolgungsangst unterzugehen droht.
Dostojewski beschreibt in seinem Roman, der im deutschsprachigen Raum seit der Übersetzung von Swetlana Geier auch unter dem von ihr gewählten, dem Russischen eher entsprechenden Titel „Verbrechen und Strafe“ bekannt ist, auf detaillierte Weise die verheerenden sozialen Zustände und die Armut der Menschen in St. Petersburg des 19. Jahrhunderts und schuf damit ein Abbild der gesellschaftlichen Verhältnisse im Russland seiner Zeit. Die in dem Buch enthaltene offensichtliche Kritik an revolutionären Strömungen brachte Dostojewski jedoch auch die Ablehnung der jungen Studenten ein. Der im Laufe seines bewegten Lebens durch die Ereignisse dem christlichen Glauben zugewandte Schriftsteller schrieb „Schuld und Sühne“ hingegen als ein Plädoyer für Ehrlichkeit, Nächstenliebe und Menschlichkeit. Sein Protagonist macht dementsprechend im Laufe der Geschichte eine Wandlung durch, im Zuge derer er seinen ungerechtfertigten Idealismus schließlich aufgibt.

Rodion Raskolnikow ist ein hochbegabter und intellektueller Jura-Student, der in ärmlichsten Verhältnissen in einer kargen St. Petersburger Einzimmerwohnung lebt und aus Mangel an finanziellen Mitteln sein Studium abbrechen musste. Zudem ist er bei der reichen Pfandleiherin Aljona Iwanowna hoch verschuldet, was in ihm allmählich die Idee weckt, die alte Frau zu erschlagen und auszurauben. Nach einem Besuch bei ihr kehrt er auf dem Weg nachhause in ein Lokal ein, wo er den betrunkenen Beamten Marmeladow kennenlernt, der ihm von den existentiellen Sorgen seiner Familie erzählt, die seine Tochter Sonja dazu trieben, als Prostituierte die Familie mit Geld zu versorgen.

Wenig später erhält Rodion einen Brief von seiner Mutter, die ihm mitteilt, dass sie ihm bald einen Besuch abstatten wird und dass seine Schwester Dunja mit einem gewissen Luschin verlobt ist. Außer sich vor Wut über diese Nachricht schwört sich Rodion, diese Verbindung zu zerstören.
Er begibt sich mit einer Axt zur Wohnung von Aljona Iwanowna und erschlägt die alte Frau, wird aber von deren Schwester überrascht, die er ebenfalls ermordet. Er flieht mit dem Diebesgut, das er unter einem Stein in einem Innenhof versteckt.

Wenig später erleidet Rodion einen Nervenzusammenbruch und wird schwer krank und bettlägerig, von seinem Freund Rasumichin mit dem Nötigsten versorgt. Ein Besuch des Verlobten seiner Schwester endet in einem Streit, und Rodion wirft Luschin aus seiner Wohnung. Nach seiner Genesung beginnt Rodion fieberhaft, sich mit den Mordermittlungen auseinanderzusetzen. Eines Tages verlässt er das Haus und trifft auf den sturzbetrunkenen Marmeladow, der von einer Kutsche angefahren wurde und schwer verletzt am Boden liegt. Rodion bringt Marmeladow in die Wohnung von dessen Familie, wo der alte Mann schließlich stirbt und Rodion dessen Tochter Sonja zu ersten Mal begegnet.

Rodion wird bald darauf vom Richter Porfirij Petrowitsch erstmals des Mordes an den Schwestern verdächtigt und wenig später auf der Straße von einem Fremden als Mörder tituliert. Nach einer erneuten Auseinandersetzung mit Luschin löst dieser die Verlobung mit Dunja. Ein neuer Verehrer taucht auf, der Rodion zum Verhängnis wird. Rodion, der immer weniger mit seiner Rolle als Doppelmörder zu leben vermag, gesteht Sonja schließlich die Morde und seine Überzeugung, eine für die Menschheit wichtige Tat begangen zu haben und wird von Dunjas Verehrer dabei abgehört. Um die für ihn unerträglich gewordene Situation zu bereinigen, geht Rodion schließlich aufs Polizeirevier und legt ein Geständnis ab. Er wird zu acht Jahren in einem sibirischen Straflager verurteilt. Sonja begleitet ihn dorthin, und Rodion entdeckt schließlich seine Liebe zu ihr, die es ihm erlaubt, seine Verbrechen aufrichtig zu bereuen.

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