Zusammenfassung: Siddhartha (Hermann Hesse)

Autor: Hermann Hesse (1877 - 1962)
Originaltitel: Siddhartha. Eine indische Dichtung
Veröffentlichung: 1922
Textsorte: Erzählung
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Moderne

Inhaltsangabe:
Hermann Hesses Erzählung „Siddharta. Eine indische Dichtung“ erschien im Jahr 1922 nach einer fast dreijährigen Schaffenszeit, in der sich der Schriftsteller intensiv mit philosophischen Studien sowie Joga- und Meditationspraktiken auseinandersetzte und mehrere Sitzungen mit dem Psychoanalytiker C. G. Jung absolvierte. Da Hesses Mutter in Indien geboren wurde und sein Vater dort lange Zeit als Missionar lebte, war die Kindheit des Dichters stark von der indischen Kultur, Religion und Tradition geprägt. Eine viermonatige Reise nach Indien im Jahr 1911 inspirierte Hesse schließlich dazu, ein Werk über die Philosophie dieses Landes zu verfassen und im Zuge dieser Tätigkeit die göttliche und menschliche Einheit der asiatischen Religionslehren, vor allem des Buddhismus und Hinduismus zu ergründen.
Als Resultat dieser Bemühungen beinhaltet „Siddharta“ Elemente aus den Legenden über den Religionsstifter Buddha und dessen tatsächlicher Biographie, die mit fiktionalen Handlungssträngen verwoben sind. Das Werk versteht sich als psychologischer Roman, dessen Protagonist sich im Laufe der Handlung auf die Suche nach sich selbst begibt und dabei mehrere Identitäten durchleben muss, bis er schließlich Erleuchtung findet. Der junge Siddharta bricht mit den Lehren seines Vaters, um die Weisheit für sich selbst zu entdecken. Hier finden sich deutliche autobiographische Parallelen mit Hermann Hesse selbst, der als junger Mann die Ansichten und Lehren seines eigenen Vaters, eines evangelischen Priesters in Frage stellte und sich dagegen auflehnte.

Im sechsten Jahrhundert vor Christus beschließt der junge Brahmana Siddharta, das privilegierte Leben im Haus seines Vaters zu verlassen, mit dessen Philosophie und religiösen Ritualen er wenig anzufangen weiß. Begleitet wird er von seinem Freund Govinda, der sich ebenfalls auf die Suche nach dem Sinn des Lebens machen will. Die beiden jungen Männer schließen sich einer Asketenschule an und werden dadurch zu Samana. Sie finden in dieser Lebensweise jedoch keinen langfristigen Sinn und ziehen weiter. Als sie Buddha begegnen, trennen sich ihre Wege, da Govinda sich diesem anschließt, während sich Siddharta, obwohl er Buddhas Weisheit nicht anzweifelt, auf die Weiterreise begibt.

Nach der Überquerung eines Flusses und der flüchtigen Bekanntschaft mit einem Fährmann namens Vasudeva gelangt Siddharta schließlich in eine Stadt, wo er die Kurtisane Kamala bittet, ihn in Liebesdingen zu unterrichten. Um sie für ihre Dienste bezahlen zu können, wird er Angestellter und Kaufmann beim Händler Kamaswami und beginnt damit die Existenz eines den weltlichen Dingen ergebenen Menschen, eines „Kindermenschen“.
Bald verfällt Siddharta der Habgier, der Trinksucht und dem Glücksspiel. Als er realisiert, wie weit er von seinem ursprünglichen Weg abgekommen ist, verlässt er Kamala, ohne zu wissen, dass diese ein Kind von ihm erwartet und will sich von einer Brücke in den Tod stürzen.
Kurz vor dem Sprung ereilt ihn eine Vision, die ihn daran erinnert, dass er sich immer noch auf der Suche nach der Weisheit befindet und ihn so von seinem Vorhaben abbringt. Siddharta fühlt sich wiedergeboren und tritt, um dem Fluss für seine Rettung zu danken, in den Dienst des Fährmanns Vasudeva, der sein Mentor wird. Es folgen Jahre der Meditation und Einsamkeit, in denen Siddharta von Vasudeva lernt, sich vom Rhythmus der Natur und des Flusses leiten zu lassen.

Eines Tages kommt Kamala zu ihm und bringt ihm den gemeinsamen Sohn, der den Namen seines Vaters trägt. Kamala wird von einer Schlange gebissen und stirbt in den Armen ihres ehemaligen Geliebten. Siddharta versucht nun, seinen Sohn von seinen Lehren zu überzeugen, muss aber feststellen, dass sich der Generationskonflikt wiederholt und beschließt, den jungen Mann loszulassen, damit dieser seine eigenen Erfahrungen machen kann.
Als Siddharta schließlich Erleuchtung findet, verlässt ihn Vasudeva, um in den Wald zu ziehen. Siddharta nimmt daraufhin dessen Platz als Fährmann ein. Am Ende begegnet er seinem Jugendfreund Govinda wieder, der sich im Gegensatz zu Siddharta nach all den Jahren immer noch auf der Suche nach religiöser und philosophischer Weisheit befindet.

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