Zusammenfassung: Michael Kohlhaas (Heinrich von Kleist)

Autor: Heinrich von Kleist (1777 - 1811)
Originaltitel: Michael Kohlhaas
Veröffentlichung: 1810
Textsorte: Novelle
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Romantik

Inhaltsangabe:
Die von dem preußischen Autor Heinrich von Kleist (1777 - 1811) 1808 erstmals veröffentlichte Novelle "Michael Kohlhaas. Aus einer alten Chronik" thematisiert die Geschichte von Aufbegehren und Tod des brandenburgischen Pferdehändlers Michael Kohlhaas. Die Novelle spielt in den Kurfürstentümern Sachsen und Brandenburg des 16. Jahrhunderts. Neben dem Titelhelden Michael Kohlhaas sind sein Gegenspieler, der Junker Wenzel von Tronka, sowie die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg sowie der Reformator Martin Luther Hauptpersonen. Weitere wichtige Personen der Erzählung sind Kohlhaas´ Frau Lisbeth und der Kohlhaas-Parteigänger Johann Nagelschmidt.

Kohlhaas wird in Sachsen Unrecht getan und er greift schließlich zum Mittel der Selbstjustiz, um die Gerechtigkeit wieder herzustellen. Er erhält am Ende in der Ursprungssache Recht, wird aber wegen der von ihm bei der Durchsetzung seines Rechtsanspruchs angewandten Gewalt hingerichtet.

Michael Kohlhaas ist mit einer Pferdeherde in Sachsen auf Verkaufsreise. Bei der Burg des Junkers Wenzel von Tronka wird er festgehalten. Ihm wird vorgeworfen, keinen angeblich für die Durchreise durch Tronka-Gebiet notwendigen Pass zu besitzen. Er darf nur weiterziehen, nachdem er zwei seiner Rappen als Sicherheitspfand zurückgelassen hat. In Dresden erfährt Kohlhaas, dass eine Passpflicht überhaupt nicht existiert. Erbost kehrt Kohlhaas zur Burg Tronka zurück, um seine Pferde zurückzuholen. Die Pferde sind mittlerweile durch Schlechtbehandlung massiv in ihrem Wert gesunken. Kohlhaas fordert in Dresden vor Gericht von Tronka Schadensersatz für die Wertminderung der Pfandtiere. Nach einem Jahr Prozess erfährt Kohlhaas, dass seine Klage nach Intervention von einflussreichen Tronka-Verwandten niedergeschlagen wurde. Kohlhaas versucht weiter seine Ansprüche durchzusetzen. Doch weder der Einsatz eines befreundeten Beamten noch seiner Frau Lisbeth verhelfen ihm zu seinem Recht. Seine Frau Lisbeth stirbt an den Folgen einer Verletzung, die ihr beim Versuch, in der strittigen Sache eine Petition zu übergeben, von einem Soldaten zugefügt wurde. Daraufhin greift Kohlhaas zum Mittel der Gewalt und zerstört mit Hilfe eines Trupps von Bewaffneten die Tronkenburg.

Wenzel von Tronka flieht nach Wittenberg. Mit einer ständig anwachsenden Truppe fällt Kohlhaas mehrmals in Wittenberg brandschatzend ein und kann sich geschickt immer wieder dem Zugriff überlegener kurfürstlicher Truppen entziehen. Martin Luther prangert Kohlhaas zunächst als Frevler gegen die gottgegebene Obrigkeit an, lässt sich aber dann in einem heimlichen Gespräch mit Kohlhaas von dessen Rechtschaffenheit überzeugen. Luther erwirkt beim Kurfürsten die Amnestie für Kohlhaas, der daraufhin seine Truppe auflöst und nach Dresden zieht. Dort will er am wieder aufgenommenen Prozess gegen Tronka teilnehmen. Johann Nagelschmidt, der zusammen mit Kohlhaas gekämpft hat, will den Kampf nicht aufgeben und zieht weiter mordbrennend durch das Land.
Die von Kohlhaas bestrittene Verbindung zu Nagelschmidt führt schließlich auf Drängen von Tronka-Freunden bei Hof auf Befehl des wortbrüchig werdenden Kurfürsten von Sachsen zur Verhaftung von Kohlhaas.

Kohlhaas wird als Brandenburger nach Berlin ausgeliefert. Ihm wird dort wegen seiner Taten in Sachsen der Strafprozess gemacht. Kohlhaas bekommt von einer Zigeunerin eine Zettelkapsel mit einer Prophezeiung zugesteckt, die wichtige Informationen über die Zukunft des sächsischen Herrscherhauses beinhaltet. Der sächsische Kurfürts erhält davon Kenntnis und bemüht sich in Berlin intensiv, aber erfolglos, um die Freilassung des Pferdehändlers. Kohlhaas wird wegen Landfriedensbruch zum Tode verurteilt

Am Ende der Novelle steht Kohlhaas auf dem Schafott. Zu seiner Genugtuung erfährt er, dass er in der Zivilprozesssache gegen Tronka endlich Recht bekommen hat. Ihm werden die beiden, wieder in den Vorzustand gebrachten, Rappen vorgeführt. Vor den Augen des Kurfürsten von Sachsen, der sich inkognito in der Menge der Schaulustigen aufhält, liest Kohlhaas den Prophezeiungs-Zettel und verschlingt ihn. Dann wird er geköpft. Der brandenburgische Herrscher, der aus Staatsräson hinter dem Todesurteil steht, zeigt seine persönliche Hochachtung vor dem prinzipientreuen Kohlhaas und erhebt dessen verwaiste Söhne in den Adelsstand.

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