Zusammenfassung: Rotkäppchen (Gebrüder Grimm)
Autor: Jacob Grimm und Wilhelm GrimmOriginaltitel: Rotkäppchen
Veröffentlichung: 1812
Textsorte: Märchen
Textgattung: Epik
Literaturepoche: /
Inhaltsangabe:
Die Geschichte vom „Rotkäppchen“ genannten Mädchen, das dem bösen Wolf zum Opfer fällt, weil es sich nicht an Verhaltensregeln gehalten hat, tauchte Ende des 18. Jahrhunderts
erstmals in schriftlicher Form auf. Der französische Schriftsteller Charles Perrault veröffentlichte 1697 seine Parabel „Le petit chaperon rouge“.
Etwa 100 Jahre später übernahmen die deutschen Brüder und Märchensammler Jacob und Wilhelm Grimm das Perrault-Werk und fügten es als Märchen Nr. 26 („Rothkäppchen“) dem ersten,
1812 erschienenen Band ihres epochalen Sammelwerks „Kinder- und Hausmärchen“ ein. Wahrscheinlich haben die Grimms dabei auch eine von Ludwig Tieck 1800 veröffentlichte dramatische
Rotkäppchen-Bearbeitung berücksichtigt. Das auch als „Rotkäppchen und der Wolf“ bekannte Grimm-Märchen verändert die Perraultsche Abschreckungs-Mär, bei der das Mädchen am Ende als
Folge seines Regelbruchs stirbt. Bei den Grimms gibt es ein glückliches Ende für Rotkäppchen. Einige Interpreten sehen in dem Märchen eine verschlüsselte Warnung an Mädchen und junge
Frauen, sich nicht gutgläubig Fremden anzuvertrauen, vom durch Regeln vorgegebenen „Weg abzukommen“ und dann den sich als „Wölfe“ entpuppenden Männern ausgeliefert zu sein.
Rotkäppchen gehört zu den populärsten Märchen im deutschen Sprachraum. Diese Popularität wurde und wird ausgiebig für die Bewerbung von Konsumgütern, wie Sekt, Käse oder Strickgarn,
genutzt. Seit Jahrhunderten wird aber auch die Phantasie von Autoren, Filmemachern, Parodisten und Komponisten zu immer neuen Variationen des Rotkäppchen-Themas inspiriert. Die Brüder
Grimm selbst haben ihr Rotkäppchen mehrmals in Einzelheiten überarbeitet.
In der Grimmschen Urfassung von 1812 wird eine „kleine süße Dirne“ beschrieben, die von allen Personen ihres sozialen Umfelds geliebt wird. Insbesondere die Großmutter ist regelrecht
vernarrt in das Mädchen. Ihrer Enkelin hat sie eine rote Samtkappe geschenkt, die zum Lieblingskleidungsstück des Mädchens geworden ist. Das deshalb „Rotkäppchen“ genannte Kind bekommt
eines Tages von ihrer Mutter den Auftrag, der erkrankten Großmutter Wein und Kuchen als Stärkung zu bringen. Die Großmutter wohnt abseits vom Dorf in einem Haus im Wald. Die Mutter
schärft ihrer Tochter ein, nicht vom Weg abzugehen und auf keinem Fall im Wald herumzustromern.
Auf dem Weg durch den Wald begegnet Rotkäppchen dem Wolf, der sie freundlich anspricht. Der Wolf fragt das arglose Rotkäppchen geschickt nach ihrem Ziel aus. Er beschließt sowohl die
Großmutter als auch Rotkäppchen zu fressen. Um einen Zeitvorsprung vor Rotkäppchen zu haben, überredet er das Kind, als Geschenk für die Großmutter einige von den abseits des Weges
angeblich besonders schönen Blumen zu pflücken. Rotkäppchen geht in den tiefen Forst und pflückt ihrer Großmutter einen großen Strauß Waldblumen.
In der Zwischenzeit geht der Wolf in das Großmutter-Haus, dessen Standort er von Rotkäppchen erfragt hat, und verschluckt die kranke Frau ohne viel Federlesens. Dann zieht er Kleidung
und Nachthaube seines Opfers an, zieht die Vorhänge vor und legt sich ins Bett. Als Rotkäppchen später auftaucht, wundert es sich. Es folgen die berühmten Rotkäppchen-Fragen nach des
Großmutters merkwürdig großen Ohren, großen Augen, großen Händen und großem Maul. Unmittelbar nach der Antwort „Dass ich dich besser fressen kann!“ verschlingt der Wolf das Rotkäppchen
und legt sich zu einem Verdauungsschlaf nieder.
Ein zufällig am Haus vorbeipirschender Jäger hört das wölfische Schnarchen und will nach dem Rechten sehen. Er sieht den Wolf, erschießt ihn aber nicht, weil er vermutet, dass die
Großmutter im Bauch des Wolfs ist und durch einen Schuss verletzt werden könnte. Stattdessen schneidet er dem Wolf mit einer Schere den Bauch auf. Rotkäppchen und Großmutter springen
leicht geschockt, aber ansonsten unversehrt, hervor. Dem weiterschlafenden Wolf werden jetzt dicke Felssteine in den Magen gelegt. Danach wird er wieder zugenäht. Als der Wolf aufwacht
und aufspringen will, ziehen ihn die Steine hinab und er fällt zu Tode.
Der Jäger bekommt den Wolfspelz, die Großmutter gesundet nach Wein- und Kuchengenuss und das Rotkäppchen verspricht, nie wieder gegen das Gebot der Mutter, auf dem Weg zu bleiben, zu verstoßen.